Donnerstag, 19. Dezember 2013

Aktuell, Teil siebzehn

Aktuell, Teil siebzehn
Letzte Aktualisierung Dezember 2013

Bei einem Kaufhaus

Vergnügen ja
aber bitte nicht ein Vergnüger!

Spiel ja
aber bitte nicht ein Spieler!

Romantik ja
aber bitte nicht ein Romantiker!

Humanität ja
aber bitte nicht ein Humanist!

Moral ja
aber bitte nicht ein Moralist!

Ratio ja
aber bitte nicht ein Rationalist!

Melancholie ja
aber bitte nicht ein Melancholiker!

Liebe ja
aber bitte nicht ein Liebhaber!

Hass ja
aber bitte nicht ein Hasser!

was bestellst du denn da?
ein Ich
bei einem Kaufhaus in City.


Ich bin im glichen Masse verletzlich, wie du es bist

Ich bin im glichen Masse ein Iraner, wie ich ein Deutscher bin. Ich im glichen Masse ein Deutscher, wie ich ein Niederländer bin. Ich bin im glichen Masse ein Niederländer, wie ich ein Afrikaner bin. Ich bin im glichen Masse ein Afrikaner, wie ich ein Amerikaner bin. Ich bin im glichen Masse ein Amerikaner, wie ich ein Araber bin. Ich bin im glichen Masse ein Araber, wie ich ein Japaner bin. Ich bin im glichen Masse ein Japaner, wie ich ein Inder bin.
Ich sehe den glichen Mond, den auch du zu sehen hast. Ich sehe die glichen Sternen, die auch du zu sehen hast. Ich atme die geliche Luft, die auch du zu atmen hast.
Ich bin im glichen Masse verletzlich, wie du es bist. Ich bin im glichen Masse sehnsüchtig nach Freude, wie du es bist.
Einst teilten die Leute das Brot miteinander. Komm, wir teilen die Hoffnung miteinander!


Eine Antwort

Meine erste Utopie hatte ich, als ich ein jugendlicher war. Das war wie die erste Liebe. Rein und sanft. Sie hat meine Energie freigesetzt. Ich fühlte mich wie in siebten Himmel. Ein Gefühl von Befreiung.
Nun ist es 21. Jahrhundert. Und ich stehe mit beiden Fußen auf der Erde. Es ist gerade nicht der Trend, eine Utopie zu haben. Das kann ich verstehen. Meine Utopie hatte für mich Konsequenzen. Meine Befreiung endete in einer Sackgasse. Die Enttäuschungen waren entsprechend enorm. Sie saßen tief in jeden meinen Zellen. Ich war meinem inneren Chaos ausgeliefert und meinen inneren Dämonen.
Wer einmal geliebt hat, kann nicht ohne Konsequenzen von der Liebe lassen. Wer einmal eine Utopie hat, kann nicht ohne Konsequenzen ohne eine andere Utopie auskommen. Ich weiß, was Konsequenzen bedeuten. Ohne Freude, ist Liebe keine Liebe. In der Liebe erleben wir Freude inklusiv. Utopien ändern sich. Gegen eine verlorene Utopie hilft eine andere Utopie. Eine Utopie, die eine Antwort ist, auf dein Dasein, hier und jetzt. Meine erst Utopie war eine Antwort auf mein Dasein. Da und damals.


Ich habe dir die Sonne mitgebracht, sagte sie

Hoffnung war ein Luxus für mich
die Sonne war schon in meinem Land untergegangen

wir schauten uns an
eine Sonne wurde geboren

heute träumte ich, sie wäre bei mir
gelassen und sanft

ich fragt sie: was machst du hier?
ich habe dir die Sonne mitgebracht, sagte sie

und ging.


Je zweites Mal

Was tun?
die Frage ist nicht, was du tun solltest
die Frage ist, ob du richtig tust, was du gerade tust

gerade schreibe ich diesen Text
schreibe richtig!
trinke richtig Kaffee!
rauche richtig!
koche richtig!
kaufe richtig ein!
liebe richtig!
befreunde dich richtig!
leide richtig!
verlasse richtig!
engagiere dich richtig, falls du ein Aktivist bist!
streite richtig!
protestiere richtig!
lobe richtig!
bestrafe richtig!
entschuldige dich richtig!
und wenn der Tag verrinnen ist, schlaff richtig ein!
das geht aber je zweites Mal nicht richtig
alles geht je zweites Mal nicht richtig

sei je zweites Mal nachsichtig!
aber richtig!