Aktuell, Teil neunzehn
Letzte Aktualisierung Mai 2014
Frühling I
Heute war ein sonniger Tag. Wir haben noch ein paar Wochen
vor uns, bevor der Frühling anfängt. Es ist noch kühl. Doch ein Hauch von
Frühling ist schon heute da.
Ich habe eine andere Stimmung. Auf einer abgelegenen
Nebenstrasse neben einem Haus sitzt eine Frau mit Rüchen zur Wand auf
Einfriedungsmauer und sonnt mit geschlossenen Augen ihr Gesicht. Sie hat
Jeanjacke und Jeanhose an. Alle Knöpfe an Jeanjacke sind bis zum Kragen zu.
Frühling II
Es sind die ersten sonnigen Tagen in diesem Jahr. Ich
entschied mich, auf dem linken Gehweg die Strasse entlang laufen. So legte ich
einen kürzeren Weg zurück. Auf der anderen Seite belegte der Sonnenschein den
Gehweg.
Eine Kraft in mir drängte mich dazu, zu der anderen Seite zu
wechseln. Ich leistete Widerstand. Dann merkte ich, dass es sinnlos ist, und
gab nach und überquerte die Strasse.
So hätte ich wahrscheinlich in Sommer nicht gehandelt,
obwohl hier in Deutschland auch in Sommer Sonnenschein wenig unangenehm sei.
Frühling III
Auf den Treppen zur U-Bahn Station bis auf dem Bahn-Gleis
sind bunte winzigkleine Zierpapier hier und da zerstreut. In blau, rot, gelb,
orange, weiß. Da draußen stehen erste Bäumen in Blüten. Und die Sonne scheint.
wäre es in Winter, hätte ich mich vielleicht gestört gefühlt, so was in
U-Bahnstation zu begegnen.
Auf dem Rückweg sah ich einen Vater mit seinen zwei Kindern
auf Bahn warten. Die Tochter, vier oder fünfjährig, hatte ein gebasteltes Kreuz
aus dünnen Holzzweigen in der Hand. Ihr Bruder, junger, hatte eine dicken
kürzen krummen Holzzweig. Wäre in Winter, hätte ich vielleicht diesen Stück
Holz nicht so schön gefunden.
Frühling IV
Vor mir, auf den vorderen Sitzplätzen sitzen zwei jungen
Frauen gegenüber. Sie plaudern während der Fahrt miteinander. Die Frau, die mit
Gesicht zu mir sitzt, trägt eine Sonnenbrille.
Neben mir, auf der anderen Sitzreihe sitzt eine Frau in
mittleren Jahren. Sie hält einen Sehbehinderten Taststock in der Hand und trägt
eine weich dunkle Brille. Eine schicke. Ich bekomme den Eindruck, sie habe
Frühlingsgefühle. Unterwegs steigt eine andere Frau, ihre Freundin, in Bahn
ein. Sie begrüßt sie und setzt sich ihr gegenüber. Sie trägt eine normale
durchsichtige Brille.
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