Sonntag, 4. Mai 2014

Aktuell, Teil neunzehn

Aktuell, Teil neunzehn
Letzte Aktualisierung Mai 2014


Frühling I

Heute war ein sonniger Tag. Wir haben noch ein paar Wochen vor uns, bevor der Frühling anfängt. Es ist noch kühl. Doch ein Hauch von Frühling ist schon heute da.
Ich habe eine andere Stimmung. Auf einer abgelegenen Nebenstrasse neben einem Haus sitzt eine Frau mit Rüchen zur Wand auf Einfriedungsmauer und sonnt mit geschlossenen Augen ihr Gesicht. Sie hat Jeanjacke und Jeanhose an. Alle Knöpfe an Jeanjacke sind bis zum Kragen zu.


Frühling II

Es sind die ersten sonnigen Tagen in diesem Jahr. Ich entschied mich, auf dem linken Gehweg die Strasse entlang laufen. So legte ich einen kürzeren Weg zurück. Auf der anderen Seite belegte der Sonnenschein den Gehweg.
Eine Kraft in mir drängte mich dazu, zu der anderen Seite zu wechseln. Ich leistete Widerstand. Dann merkte ich, dass es sinnlos ist, und gab nach und überquerte die Strasse.
So hätte ich wahrscheinlich in Sommer nicht gehandelt, obwohl hier in Deutschland auch in Sommer Sonnenschein wenig unangenehm sei.


Frühling III

Auf den Treppen zur U-Bahn Station bis auf dem Bahn-Gleis sind bunte winzigkleine Zierpapier hier und da zerstreut. In blau, rot, gelb, orange, weiß. Da draußen stehen erste Bäumen in Blüten. Und die Sonne scheint. wäre es in Winter, hätte ich mich vielleicht gestört gefühlt, so was in U-Bahnstation zu begegnen.
Auf dem Rückweg sah ich einen Vater mit seinen zwei Kindern auf Bahn warten. Die Tochter, vier oder fünfjährig, hatte ein gebasteltes Kreuz aus dünnen Holzzweigen in der Hand. Ihr Bruder, junger, hatte eine dicken kürzen krummen Holzzweig. Wäre in Winter, hätte ich vielleicht diesen Stück Holz nicht so schön gefunden.


Frühling IV

Vor mir, auf den vorderen Sitzplätzen sitzen zwei jungen Frauen gegenüber. Sie plaudern während der Fahrt miteinander. Die Frau, die mit Gesicht zu mir sitzt, trägt eine Sonnenbrille.

Neben mir, auf der anderen Sitzreihe sitzt eine Frau in mittleren Jahren. Sie hält einen Sehbehinderten Taststock in der Hand und trägt eine weich dunkle Brille. Eine schicke. Ich bekomme den Eindruck, sie habe Frühlingsgefühle. Unterwegs steigt eine andere Frau, ihre Freundin, in Bahn ein. Sie begrüßt sie und setzt sich ihr gegenüber. Sie trägt eine normale durchsichtige Brille.

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